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8.4 Schwung nutzen Seite 105

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Wenn Sie in den letzten 72 Stunden den ersten Schritt gegangen sind, werden
Sie feststellen, dass es gar nicht so schwer war. Vergessen Sie nicht, sich dafür
zu loben, und nutzen Sie Ihren Erfolg, um gleich den nächsten Schritt zu ge-
hen.
Das hat die Krankenschwester auf der Intensivstation auch gemacht. Sie woll-
te ja die Bettwäsche wechseln und bat mich, mich aufzurichten. Sie lobte mich
für den ersten kleinen Schritt und fragte direkt nach: „Das klappte ja prima.
Sehen Sie den Stuhl hier. Sie würden mir noch mehr helfen, wenn Sie aus
dem Bett steigen und sich auf den Stuhl setzen könnten.“ Diesmal merkte ich
sofort, dass es eine Herausforderung war. An meiner Halsschlagader war eine
„Mischbatterie“ mit acht Schläuchen angebracht, die mit Arzneimittelpumpen
verbunden waren. In meinem Körper steckten vier Katheter und drei Dräna-
gen. Die drei Dränagen endeten in Auffangbehältern. Ich hatte die Grundhal-
tung, warum nicht, und versuchte es. Es hat gefühlt eine Viertelstunde gedau-
ert, bis ich langsam, wie ein Faultier, aus dem Bett gekletterte war und mich
auf den Stuhl setzen konnte. Ich hatte es geschafft und war auf mich stolz wie
Oskar. Das war ein sehr großer Schritt. Die Krankenschwester stand mir da-
bei zur Seite und passte auf mich auf.
Kurz vor meiner Entlassung aus dem Krankenhaus kam eine Physiotherapeu-
tin zu mir, die die gleiche Technik anwendete. Ich sollte unter ihrer Kontrolle
200 bis 300 Meter laufen. Das war das Maximum, was die Risikogruppe
schaffte. Da ich ja nicht dazugehörte und ich vergleichsweise fit war, waren
die 300 Meter kein Problem. Sie fragte mich, ob ich mir zutrauen würde, das
Pensum zu verdoppeln. Das war kein Problem. Sie lobte mich wieder und ver-

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